"Freier Lobpreis", ja du hast richtig gelesen, und genau darum geht's hier:

Was du vielleicht nicht weißt, ist dass viele Lobpreislieder, die du z.B. aus deiner Gemeinde oder deinem Hauskreis kennst, gar nicht so frei sind. In der Regel müssen für das Anzeigen des Textes sowie für das Singen in der Gemeinde Gebühren an Verwertungsgesellschaften bezahlt werden. Wenn du also Lieder der meisten bekannten Lobpreis-Autoren ("Feiert Jesus!", "In Love with Jesus", "Hillsong", usw. - you name it) spielst, bist du i.d.R. nicht frei, sondern an die Gebührenmodelle in der Regel der CCLI und der GEMA gebunden!

Die Lieder hier sind anders, und zwar ganz bewusst:
Sie wurden unter einer freien Lizenz, auch als "Creative Commons" Lizenz (kurz CC-Lizenz) oder sogar als Public Domain (also "Allgemeingut") veröffentlicht.

"Frei" also im Sinne von "Freibier" 🙂

Bei den CC-Lizenzen gibt es Abstufungen, was genau du damit darfst und was nicht, ist mit der jeweiligen Lizenz verlinkt und dort erklärt.

An gleich mehreren Stellen in der Bibel können wir sehen, dass Jesus es gar nicht so toll findet, wenn Menschen aus seiner Anbetung ein Geschäftsmodell machen. Man denke hier nur einmal an die Tempelreinigung wie sie in Matthäus 21 in den Versen 12-17 beschrieben ist, in der er auf die ganzen Händler und Geldwechsler im Tempel ziemlich verärgert reagiert hat.

Man könnte argumentieren, "aber die Autoren und Komponisten leben ja von ihrer Arbeit" - andererseits haben die Geldwechsler auch von ihrem Job gelebt, und auch die Händler, die Opfertiere verkauft haben, werden diese in der Regel auch nicht umsonst bekommen haben. Hat Jesus diese Argumente berücksichtigt? Sehe ich in der Bibel nicht.

Letztlich geht es bei Anbetung aber darum ja auch gar nicht. Gottesdienste und Hauskreise sind keine kommerzielles Konzerte, für die man Eintritt bezahlt und in dem professionelle Musiker einem Konsum-Publikum Lieder zum Besten geben.

Ein Gottesdienst dient dazu, Gott zu ehren, von seinem Wort zu hören und ihn zu anbeten. Der Fokus ist hier ganz klar bei Gott. Nicht umsonst fordert Jesus uns in Matthäus 10,8 ganz klar und deutlich dazu auf, das was wir von ihm umsonst empfangen haben, anderen auch umsonst weiter zu geben. Von GEMA-Gebühren, CCLI-Lizenzabgaben und ähnlichen in diesem Kontext höchst fragwürdigen Zwangsgebühren hat Jesus nirgends etwas gesagt. Wo liegt also der Unterschied zwischen den Tempelwechslern und denjenigen, die für selbst gesungene Lobpreis-Lieder die Hand auf halten?

Tatsächlich ist es so, dass 99% aller Lobpreis-Lieder in der Art urheberrechtlich geschützt sind, dass du sie weder z.B. in einem Liederheft ausdrucken, noch auf einem Beamer oder Projektor anzeigen, noch singen, noch spielen dürftest - und damit verfehlen sie zu 100% den Sinn und Zweck ihrer Existenz.

Und genau darum geht es hier: Bei diesen Liedern soll nicht irgendwer die Hand aufhalten, sondern diese Lieder sollen Gott loben, ehren und verherrlichen. Um nichts anderes geht es hier.

Doch, absolut. Ein Tonstudio mietet sich natürlich nicht gratis, gute Musikinstrumente kosten Geld, und auch CDs produzieren und verkaufen sich nicht von alleine. Und auch ein Konzert zu veranstalten kostet schon ein Heidengeld, wenn man mal an Saalmiete, Reisekosten, Personal, Vertriebskosten, Energie, Werbung, etc. denkt. Natürlich sollen die Künstler durchaus ihr Geld damit verdienen.

Aber doch bitte mit ihrer eigenen Arbeit, also ihren CDs, die man an fast jedem gut sortierten Büchertisch oder Medienversand bekommt, ihren Musik-Downloads die man für schmales Geld in vielen Medien-Shops bekommt oder die Wiedergaben bei Musikportalen wie Spotify & Co.

Und nicht daran, dass andere die Arbeit machen den Song zu spielen, also Situationen, zu der sie in der ganz konkreten Situation nicht einen einzigen Handschlag beigetragen haben.

Es kommt auf den Einzelfall bzw. auf die ganz konkrete Lizenz drauf an, was man darf und was nicht. Schau am besten mal auf der Seite mit den Lizenzmodellen nach.